NAX Report 03/14: JOI Design GmbH Innenarchitekten

JOI-Design GmbH Innenarchitekten erfolgreich in der Schweiz und in der Welt

Dipl.-Ing. Peter Joehnk, Gründer und Geschäftsführer

Dipl.-Ing. Peter Joehnk, Gründer und GeschäftsführerJOI-Design GmbH

Das Büro JOI-Design GmbH Innenarchitekten ist sowohl in Deutschland als auch international erfolgreich tätig. Aktuelle Projekte in der Schweiz sind ein Hotel am Flughafen in Zürich sowie ein Hotelumbau in Gstaad.

Als Innenarchitekten sehen wir uns unter den Architekten-Generalisten als Spezialisten. Darüber hinaus haben wir uns weiter spezialisiert und planen (fast) ausschließlich Hotels. Da Hotelbau und –einrichtung oft sehr große Projekte sind, agieren wir als Spezialisten in einem Team von Planern aus Hochbauarchitekten, Haustechnikern, Statikern, Küchenplanern, Lichtplanern usw. Dies ist im Übrigen auch unser großer Vorteil in exotischeren Ländern, in denen wir uns darauf beschränken können, Entwurf und große Teile der Ausführungsplanung zu übernehmen, aber gleichzeitig von den lokalen Normen und Verordnungen nur ein sehr oberflächliches Wissen benötigen, weil es in dem Team immer lokale Helfer gibt, die die Normen kennen und gut vernetzt sind.

Bei Aufträgen in exotischeren Ländern ist einer unser großen Vorteile, dass wir uns darauf beschränken können, Entwurf und große Teile der Ausführungsplanung zu übernehmen. Lokale Kräfte im Team, die vor Ort gut vernetzt sind, handhaben dann die Normen und Verordnungen im jeweiligen Land.

Da sich die großen Hotelketten auch im abenteuerlichen Ausland gerne „westliches“ Know-how und – noch wichtiger – westliches Design wünschen, schlagen uns diese internationalen Hotelbetreiber bei den lokalen Investoren als Innenarchitekten vor. So kommen wir oft im „Huckepack-Verfahren“ an einige Aufträge.

Dies gilt natürlich eher für Russland, Aserbaidschan oder Georgien und weniger für die Schweiz, aber wir werden wegen unserer Hotelspezialisierung eben auch für Projekte in Frankreich, Schweiz, Österreich, Chile, Tschechien, Polen usw. angefragt, oder aber zu beschränkten Wettbewerben eingeladen. Im Moment arbeiten wir zu circa 90 Prozent in den deutschsprachigen Ländern und zu 10 Prozent im „echten“ Ausland, aber das sind durchaus dynamische Wellenbewegungen. Es gab auch schon Zeiten, in denen bis zu 50 Prozent unserer Umsätze im Ausland erwirtschaftet wurden.

Wie kam es zu unserem eigenen Büro in der Schweiz? Vor circa 15 Jahren erhielten wir den Auftrag, in der Schweiz den Prototypen eines Hotelkonzeptes für McDonald´s zu gestalten. Wir hofften, damit am Beginn einer tausendfachen Expansion zu stehen (letztlich wurden davon 2 Hotels gebaut, die aber inzwischen umbenannt sind), und außerdem war der Markt in der Schweiz damals generell wegen der vielen renovierungsbedürftigen Hotelpaläste interessant. Darüber hinaus durften wir uns Chancen ausrechnen, McDonald´s Restaurants zu bauen und für Robinson Clubs die Häuser in der Schweiz zu renovieren.

Einer unserer erfahrenen Kollegen in unserem süddeutschen Büro hatte ohnehin noch seine Familie in der Schweiz und eine junge, kreative Kollegin aus Hamburg suchte den nächsten Karriereschritt und wollte gerne ins Ausland. So wurden diese beiden zu meinen Partnern (und die kreative Kollegin wurde später meine Frau).

Steigenberger Grandhotel Belvedere, Davos/CH

Steigenberger Grandhotel Belvedere, Davos/CHJOI-Design GmbH

Zurzeit realisieren wir in der Schweiz als herausragendes Projekt das Hotel „Hyatt Place“ (mit über 400 Zimmern) direkt am Flughafen Zürich in dem riesigen Gebäude „The Circle“, gegenüber dem Terminal. Hier befinden wir uns in der Vorentwurfsphase. Im Steigenberger Hotel in Gstaad sind wir in der Ausschreibungsphase für die Renovierung der Public Areas. Für eine sehr große Entwicklung, direkt am Bahnhof in Bern, nahmen wir jüngst an einem Wettbewerbsverfahren teil und hoffen nun auf ein positives Ergebnis.

Wie steht es mit den Chancen und Herausforderungen auf dem Schweizer Markt? Die beste Nachricht ist sicherlich die, dass es in der Schweiz keine Architektenschwemme und relative Vollbeschäftigung gibt. Auch in der Schweiz existiert eine Honorarordnung, die von der SIASIA Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (Schweizer Ingenieur und Architektenverein) herausgegeben wird und die Innen-/Architekten keineswegs schlechter stellt als die deutsche HOAIHOAI Honorarordnung für Architekten und Ingenieure. Hinzu kommt die typisch schweizerische Geisteshaltung, dass gute Arbeit Geld kostet.

Was bedeutet „Made in Germany“ für unsere Arbeit? In der Schweiz gilt zuerst einmal „Made in Switzerland“, dann, mit Abstand, „Made in Germany“. Die Schweizer haben die „deutschen Tugenden“ perfektioniert und sind stolz darauf, wie sie Projekte abwickeln. In Russland dagegen, zum Beispiel, gilt „Made in Germany“ nach wie vor als oberstes Qualitäts- und Gütesiegel.

Zum Thema Trends im Innendesign: Letztlich orientieren wir uns bei unserer Arbeit am Lebensgefühl der international Reisenden, die zwar den lokalen Touch spüren wollen, aber nicht erwarten, dass das Hotel von einheimischen Designern gestaltet wird. Unsere Investoren stammen zwar meistens aus der jeweiligen Region, aber in der Regel verhält es sich doch so, dass sich diese zurückhalten, solange ihr Mieter (der Hotelbetreiber) sich zufrieden zeigt.
Was den Geschmack von Innendesign angeht bevorzugen Schweizer relativ skandinavisches Design, während Engländer immer noch an „Laura Ashley“ (Blumenmuster) hängen und Russen sich privat eher für den zaristischen Repräsentationsstil entscheiden würden. Geschmack ist jedoch nur einer von vielen (und wichtigeren) Einflussfaktoren auf die Trends im Innendesign.

Was können wir (Innenarchitektur)Büros, die im Ausland tätig werden wollen, mit auf den Weg geben? Aus unserer Erfahrung erweist es sich grundsätzlich als effektiver, „zu machen und loszulegen“, als vorab zu versuchen, alle möglichen Probleme und Fallstricke zu identifizieren. Es ist immer zielführender, in dem Moment, in dem gegebenenfalls Probleme auftreten, nach Lösungen zu suchen.
Konzentrieren Sie sich in fremden Märkten auf Ihre eigenen Kompetenzen – in einem Land, dessen Sprache man z.B. nicht spricht, die Abstimmung mit den Behörden oder aber die Bauleitung zu übernehmen, ist wenig erfolgversprechend.

Wichtig ist, dass man Spaß an dem hat, was man tut, und dass man sich gerne auch auf Fremdes bzw. Neues einlässt.

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