NAX in Stuttgart 2015

Best Practice aus Baden-Württemberg

Präsident Müller

Präsident Müller begrüßt die TeilnehmerBAKBAK Bundesarchitektenkammer

Am 15.6.2015 war das Netzwerk Architekturexport NAXNAX Netzwerk Architekturexport erneut zu Gast in der Architektenkammer Baden-Württemberg in Stuttgart. Auch dieses Mal ging es auf der Fortbildungsveranstaltung um die Strategien und Erfahrungen deutscher Architektur- und Ingenieurbüros sowie Industrieunternehmen beim Planen und Bauen im EUEU Europäische Union und internationalen Ausland.

Architektenkammer-Präsident Markus Müller begrüßte die knapp 50 exportorientierten und -interessierten Teilnehmer und wies in seiner Ansprache auf die herausragenden Leistungen von Planern aus Baden-Württemberg im europäischen und internationalen Ausland hin. Architektur-dienstleistungen und –qualität „Made in Germany“ seien so gefragt wie nie zuvor und stellten in naher Zukunft einen großen Entwicklungsmarkt dar. Zusätzlich sei es wichtig, den Standort Baden-Württemberg weiter zu stärken. Um ihre Mitglieder nicht nur national sondern auch beim Arbeiten über Grenzen hinweg zu unterstützen, habe die AKAK Architektenkammer Baden-Württemberg einen Expertenkreis gegründet. In diesem Zusammenhang würde er sich sehr über Rückmeldungen seitens der Veranstaltungsteilnehmer freuen.

Podium 1

v.l.n.r.: Jürgen Oswald, Moritz Auer, Inga Stein-Barthelmes, Dieter GrauBAK

In den anschließenden Vorträgen und Podiumsdiskussionen wurde die Bandbreite des Themas Bauen im Ausland sehr klar deutlich.

Das erste Podium stand unter dem Motto „Ab ins Ausland – aber wie?“: Moritz Auer (Auer Weber, Stuttgart/München) berichtete über die Erfahrungen und Erfolge bei den Wettbewerbstätigkeiten des Büros in Frankreich. Man sei seit 2007 bei 51 Wettbewerben beteiligt gewesen, aus denen sich bis heute 8 Projekte ergeben hätten (Erfolgsquote damit knapp 16%). Die Strategie des Büros Auer Weber sei dabei, bis jetzt keine Niederlassungen im Ausland zu haben, sondern von Deutschland aus – und mit einen verlässliche Partner im jeweiligen Land – die Projekte zu realisieren. Seine Büroleistungen zum Teil im Ausland zu erbringen wirke sich sehr positiv auf das Büro aus.

Dieter Grau berichtet hingegen, dass die Strategie des Atelier Dreiseitl sei, sich in erschlossenen Märkten mit einer Niederlassung zu präsentieren. Momentan habe man neben dem Headquarter in Überlingen aufgrund von Projekten Niederlassungen in Peking, Portland und Singapur. Beim Gang ins Ausland sei für ihn absolut unerlässlich, die Fragen, wie man sich als deutsches Architekturbüro im jeweiligen Land definiere, sich spezialisiere, sich den kulturellen Unterschieden stellen könne, zu beantworten.

Jürgen Oswald (Baden-Württemberg International bw-i) schilderte, wie bw-i mit seinen Leistungen Planer aus Baden-Württemberg ins Ausland begleiten können. Als Türöffner ins Ausland können dabei Delegations- und Markterkundungsreisen, Messebeteiligungen, länder-spezifische Workshops und Foren sowie Kontakt- und Kooperationsbörsen dienen.

Podium 2

v.l.n.r.: Josef Linder, Herbert Klein, Inga Stein-Barthelmes, Thomas Brandin, Celalettin TaskoparanBAK

Die Referenten des zweiten Podiums widmeten sich in ihren Vorträgen dem Motto „Erfolgreich im Ausland mit Strategie und Technik“: Josef Linder (Drees & Sommer) stellte klar, dass „andere Länder, andere Sitten“ bedeuten, und dass man beim Planen und Bauen im Ausland immer wieder mit allen Beteiligten klären müsse, ob, das Gesagte und das Gehörte auf allen Seiten auch gleich verstanden sei. Bei Drees & Sommer gebe man das Kundenversprechen, vor Ort mit deutschen und lokalen Fachkräften für den Auftraggeber präsent zu sein. Dies bedeute auch eine breite Mitarbeiteraus- und fortbildung mit Training und Wissenstransfer. Seinen Kunden ins Ausland zu folgen und erfolgreich im Ausland Projekte zu realisieren bedeute mittel- bis langfristig auch die Rückführung von Aufträgen nach Deutschland.

Herbert Klein (HWP Planungsgesellschaft mbH) machte in seinem anschaulichen Vortrag klar, dass das Thema BIMBIM Building Information Modeling (Building Information Modeling) besonders beim Bauen im Ausland nicht länger zu ignorieren sei. Es ersetze nicht die direkte Kommunikation, biete aber immense Vorteile, die einen großen Einfluss auf die Planungsprozesse und das Managen des Projekts haben.

Welche Werte und Prinzipien in das Leitbild, die Unternehmensstrategie und die Masterplanung eines großen deutschen Industrieunternehmens, das im Ausland baut, einfließen, stellt Prof. Thomas Brandin (ANDREAS STIHL AG & Co. KG und AG Industriebau) am Beispiel China vor: unternehmerische Gesellschaftsverantwortung (Corporate Social Responsibility) und Grundsätze für Standortwahl und Standortprofil/ -entwicklung müssen ebenso in die Strategie einfließen wie die bereits erwähnte Auseinandersetzung und Akzeptanz kultureller und geografischer Unterschiede.

In Einzelvorträgen ging es weiterhin um Berufshaftpflichtsbelange in Europa (Ruth Schagemann, Architektenkammer Baden-Württemberg) und um den Markt für Architekturdienstleistungen in Frankreich im Zuge der neuen gleichnamigen GTAIGTAI Germany Trade & Invest/NAX-Broschüre (Dr. Marcus Knupp, Germany Trade & Invest).

Günther Weizenhöfer, GEZE GmbH

Günther Weizenhöfer, GEZE GmbHBAK

Und auch die NAX-Partner GEZE GmbH, LANXESS Deutschland GmbH und CONJECT AG präsentierten ihre Produkte im Hinblick auf ausländische Märkte.

In den von Inga Stein-Barthelmes (Bundesarchitektenkammer) moderierten Diskussionen bestätigte sich, dass es notwendig sei, sich viel Zeit zu nehmen, um sich vor Ort mit der Kultur, den Eigenarten und Gepflogenheiten sowie mit der Sprache des jeweiligen Landes vertraut zu machen. Dies gilt besonders, wenn es um einen außereuropäischen Kulturkreis und die Suche nach einem lokalen Partnerbüro geht. Die Gefahr der „Missionierung“ sollte man hierbei erkennen und umgehen. Man brauche einen langen Atem bei der Markterkundung und Partnersuche vor Ort, gute Führungs- und Fachkräfte sowie eine Strategie, wie man sich aufstellen und wahrgenommen werden möchte.

Auch das Bündeln von Kräften in Form von Kooperation oder Konsortien (wie z.B. in den USA) ist eine Möglichkeit, ausländische Projekte zu akquirieren – hier wünschen sich die Teilnehmer eine größere Unterstützung seitens der deutschen Politik.

Unerlässlich seien bei jeglicher Aktivität im Ausland Selbstbewusstsein und Risikobereitschaft, Mehrsprachigkeit, vor allem jedoch der gegenseitige Respekt und die Wertschätzung, die man anderen Kulturen und Gepflogenheiten gegenüber zeigen sollte.

Für die Veranstaltung wurde den Mitgliedern der Architektenkammer Baden-Württemberg 2 Stunden als Fortbildung anerkannt. Das Programm finden Sie noch einmal >>hier.

 

Wir danken der GEZE GmbH, der LANXESS Deutschland GmbH, der CONJECT AG sowie der Architektenkammer Baden-Württemberg sehr für ihre freundliche Unterstützung.

Seitenanfang